Kanutour in Värmland bei Arvika (Schweden) |
Kurze Tourenbeschreibung
Als erstes einige wichtige Verhaltensregeln in Schweden, dass so genannte Jedermannsrecht - Jedermannspflicht |
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Das Recht der Bevölkerung auf Nutzung der freien Natur besteht
seit vielen hundert Jahren. Dadurch war es möglich sich zu Fuß, zu Pferde oder
zu Wasser von einem Ort zum anderen fortzubewegen uns dabei den Grundbesitz
anderer Personen zu überqueren. |
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Erlaubt ist |
Nicht erlabt ist |
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1. Tag: Anreise
Am 24.07.2002 ging es los. Zeitig am Morgen traf ich mich mit meinem Kumpel Ado, der auch mit in Tibet war. Wir beluden das Auto mit dem Nötigsten, was man so braucht, wenn man in den Norden fährt. Gegen 05:30Uhr, also noch in der Nacht fuhren wir los. Recht zügig ging es über Deutschlands Autobahnen nach Norden. Dank Navigationssystem wurden Staus angesagt, spätestens dann wenn man drin stand. Wir hatten Glück, selbst in Hamburg war der Elbtunnel frei. Damit waren wir schon gegen 10:00Uhr an der deutschen Nordgrenze. Wir kauften noch in Neumünster ein frisches Brot und Brötchen für die Fahrt und die ersten Tage danach. Bei Flensburg erreichten wir dänischen Boden. Weiter ging es gen Norden, bis wir endlich Richtung Osten abbogen und von Nyborg bis Korsǿr über den "Großen Belt" (Storebælt) fuhren.
Wir hatten uns entschieden die Hinfahrt ohne die Benutzung einer Fähre zu gestalten. Deshalb kam nach einiger Zeit die nächste große Brücke. Zu unserem Erstaunen fuhren wir erst mal nach unten.
Jetzt hatten wir schon mal unser Zielland erreicht. Einige Stunden benötigten wir noch bis zum Autobahnende in Udevalla. Die Fahrt war für deutsche Verhältnisse äußerst angenehm. Außer um Göteborg war recht wenig Verkehr und Dank Tempomat schlief auch nicht der Gasfuß ein. Jetzt wurde es noch ruhiger auf der Landstraße in Richtung Vänersee, Schwedens größtem Binnensee.
2. Tag: Beginn der Kanutour
Wir schliefen erst mal aus. Nach einem guten Frühstück fuhren wir ins "Arvika Kanot & Touristcenter". Wir konnten uns am Vorabend noch nicht endgültig über die Route entscheiden. Heute mussten wir aber nun. Nach einigem Hin und Her wurde festgelegt, dass wir ohne extra Transport gleich vor Ort starten und uns eine ca. 100km Tour vornahmen. Es war die Variante E. Wir berappten alles in allem ca. 2700 SEK für die Ausrüstung. Zum sicheren trockenen Transport sind die 60l Tonnen gut geeignet. Wasserdichte Säcke gibt es auch zu kaufen, aber die sind recht teuer und lohnen sich nur, wenn Ihr öfter auf solche Touren geht. Ich kaufte sie schon in Braunschweig bei SFU. |
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Tipp: |
Nehmt Euch unbedingt je Boot 2 Gurte mit, damit Ihr auf den Umtragen das Boot gut ziehen könnt. Das Seil mit dem die Ausrüstungsgegenstände im Boot gesichert werden ist ungeeignet und mit der Hand geht es noch schlechter. |
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Wir fuhren mit den Autos bis fast ans Wasser und beluden unsere Boote. Das Wetter war auch nicht so schlecht wie am Vortag. 12:00Uhr war es dann soweit. Nach einer kurzen Einweisung stiegen wir ins Boot und paddelten los. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten fuhren wir recht gut geradeaus und das Abenteuer konnte beginnen. |
Am linken Ufer des Sees entlang fuhren wir auf dem Glasförden nach Süden. Die erste recht große Insel "Hungviksön ließen wir rechts liegen und suchten gegen 14:30 die erste Umtrage. Es stellte sich heraus, dass sie nicht so leicht zu finden war. Wir paddelten genau auf die Kirche von Högerud zu, die über den Wipfeln der Bäume zu sehen ist. Am Ufer hält man sich dann noch etwas rechts. In einer kleinen Bucht, geht man vor einer kleinen Mole nach links an Land. Nachdem der Kanuwagen unter das Boot geschnallt war ging es zu Fuß weiter. |
Erst links, dann über die Hauptstraße (175) den Berg hinauf. Immer auf der Straße vorbei an 3 Seen. Die Strecke war recht hügelig und die Straße leider in Bau (geplant bis Okt. 2002). Nach Ingersbyn ging es wieder durch Wald recht steil bergab. Vor einer kleinen kaum erkennbaren Brücke geht es rechts in den Wald und nach ca. 50m ist links das Wasser erreicht. Für die ca. 5,5km benötigten wir doch 2,5h Stunden. Inzwischen war die Sonne erschienen und das Wetter war einfach fantastisch. |
Wieder im Wasser paddelten wir durch einen schmalen Seitenarm auf den Värmeln. Das Wasser war hier wie ein Spiegel. Auf einer kleinen Insel machten wir kurz für einen Imbiss Halt. Dort überraschte uns noch mal ein Regenschauer (der letzte für die nächsten Tage) urplötzlich. Wir schafften es gerade noch alles abzudecken. Auf dem See wurde es dann wieder windiger (Gegenwind). Quer zu den Wellen paddelten wir langsam weiter südwärts bis wir 18:50Uhr unsere Insel für die Nacht erreichten. Angekommen bauten wir die Zelte auf und prüften erst mal das Wasser. Es war ausgezeichnet, und es war auch noch eine Runde schwimmen drin. Wassertemperatur ca. 18°C (geschätzt). Die Insel war Teil einer Gruppe auf der Höhe des Ortes Nussviken, aber auf der anderen Seite des Sees. Nachdem anschließenden Abendbrot wurde ein Feuer angezündet und wir saßen bis nach Mitternacht beieinander. Mit Antimückenspray waren auch die anfänglich vorhandenen Mücken kein Problem. Der Wind legt sich nach 20:00Uhr fast vollständig. |
Tipp: |
"Antibrumm" aus einem Outdoorladen, Ado kaufte es bei "Sachen für Unterwegs (SFU) in Braunschweig, half am Besten. |
3. Tag: auf dem Värmeln
Auf der Insel stand schon ein Zelt. Wie sich herausstellte waren es auch 2 Deutsche. Abends am Lagerfeuer luden wir die beiden ein und schnackten noch bis in die Nacht. Für das Zelt fanden wir einen herrlichen Platz, sehr eben und mit guter Sicht nach 3 Seiten direkt aufs Wasser. Nur die Heringe wollten nicht in den Fels, der nach ca. 10cm Waldboden kam. Zur Sicherheit banden wir eine Ecke des Zeltes an einem Baum fest. Das Zelt wurde mit Steinen fixiert. Nach 0:00Uhr sahen wir einen sehr schönen Mondaufgang. Leider war unser Wasser und Brot mit dem Abend fast zu Ende, so dass wir uns vornahmen am nächsten Tag einzukaufen.
Tipp: |
Später wieder zurück in der Heimat, fand ich auf der Rückseite der Karte die Erklärung der fehlenden Zeichen. |
4. Tag: auf schmalen Seen
Wieder im Wasser, fuhren wir jetzt mit dem Wind im Rücken zu unserem Nachtquartier zurück und bogen ab durch einen schmalen Kanal auf den Bölösen. Vor der nächsten Umtrage stärkten wir uns mit einem Hühnersüppchen und dem frischen Brot. Am Ende de Sees mussten wir mit dem Boot dann wieder aus dem Wasser.
Tipp: |
Auf die Wochenendhäuser zu fahren, links halten und einen sehr schmalen Waldweg suchen. Im Prinzip quer zur eigentlichen Fahrtrichtung, da man um die Privatgrundstücke außen herum muss. Ein Schild war an diesem Ende der Umtrage nicht zu sehen. Ich würde sie als (M) einstufen |
Dort zogen wir ein Boot mit vereinten Kräften bis auf einen befestigten Fahrweg (Zufahrt zu den Grundstücken auf der schmalen Landzunge). Oben angekommen holten wir das 2. Boot. Der Weg war sehr feucht und mit Wurzeln übersäht. Genau so steil ging es wieder runter zum nächsten See. Nach ca. 400m war der erreicht. Wir setzten die Boote wieder ein und paddelten weiter. Die Insel, die wir uns als Nachtquartier vorstellten war leider privat (Haus), so dass wir weiter mussten und das erste mal auf dem Festland übernachteten. Wir suchten eine ganze Weile bis wir ein geeignetes Plätzchen fanden. Dort (gegenüber der Ortschaft Lång) angekommen (18:00Uhr) bereiteten wir nach dem Aufbau des Zeltes und des obligatorischen Schwimmens ein Festtagesmenü zu. Unter Aufbietung aller Kocher wurden Super-Nudeln zubereitet. Auf dem Festland war der Baumbewuchs deutlich dichter und es gab auch mehr Mücken.
5. Tag: über den Grumsfjorden nach Borgvik
Um 10:15Uhr wurde weiter gepaddelt. Nach kurzer Zeit erreichten wir in einem sehr schmalen Wasserarm auf der linken Seite die Umtrage. Raus ging es einfach und direkt auf einem asphaltierten Straße zogen wir die Boote bis es nicht mehr geradeaus ging. Dort bogen wir links in Richtung Borgvik ab. Nach 10mm erreichten wir die Brücke über den Wasserarm. Es waren beiderseits Spuren vom Einsetzen von Booten zu sehen. Da der Arm aber fast zugewachsen war zogen wir weiter. Den normal auf der Karte angegeben Weg, nach weiteren 300m links weg in Richtung Sandacker. Dort nach einer Scheune sollte es links übers Feld zum Wasser zurückgehen. Wir testeten den Weg erst mal ohne Boote und erkannten: hier geht es nur mit größter Mühe weiter. Wir entschieden auf dem Weg weiterzugehen. Poll fragte eine Passantin, die uns einen Weg vorschlug. Der Test dessen ergab aber, dass wir überhaupt kein Wasser reichten. So blieb uns nichts weiter übrig als die Boote bis Ingersbyn weiter zuziehen. In Ingersbyn verpassten wir allerdings den direkten Weg zum See, da der wahrscheinlich durch ein Grundstück nach links von der Straße nach Ugglebraten abzweigt. (Es ist nicht die Gabelung am Anfang des Ortes) Am Wasser angekommen mussten wir ein Privatgrundstück überqueren um ins Wasser einzusetzen. Nach diesen anstrengenden 7km hatten wir uns auf der nächsten Insel eine Lunchpause verdient. Danach paddelten wir mit frischen Kräften und zerstochenem Körper (vom langen Landgang und den Testläufen durch die Wiesen) weiter auf dem Grumsfjörden um die Insel Dragsön. Links sah man die Brücke nach Grums, einer Stadt ähnlich Arvika, die am Asfjorden einem Arm des Vänern liegt.
In einem kleinen schönen Restaurant genehmigten wir uns einen Kaffee und Kuchen. Man saß neben dem tobenden Wasser schön schattig unter einem Sonnenschirm. Thomas und Poll kamen dann auch irgendwann. Wir inspizierten die Umtrage für den nächsten Tag, kauften uns im Laden ein Eis und einen 6er-Pack Bier, und fuhren zurück auf unsere Insel. Dort wurde alles für die Nacht fertig gemacht und bei einem Lagerfeuer bis weit nach Mitternacht klang der Abend aus.
6. Tag: entgegen der Strömung zur letzten Umtrage
Heute sind wir erst spät losgekommen, 10:50Uhr das kurze Stück bis an die Mole von Borgvik. An einem Wasserhahn wurden die Flaschen mit frischem Trinkwasser aufgefüllt. Im Laden wollten wir noch frisches Brot holen. Da der aber erst um 12:00Uhr öffnete mussten wir noch etwas warten. Steil ging es im Ort nach oben. Wieder im Wasser paddelten wir möglichst weit am oberen Anfang des Wasserfalls vorbei nach Norden unter Brücken hindurch gegen eine teilweise sehr starke Strömung über den Borgvikeälven zwischen Schilf auf den Lilla Värmeln.
Wir trafen die Beiden
Bielefelder von vor 2 Tagen wieder, als Sie auf dem Weg nach Borgvik
waren. Wir paddelt weiter und erreichten 16:00Uhr die letzte Umtrage. Ado und
ich landeten direkt an einer Stelle, an der die Asphaltdecke der nahen Straße
fast bis ins Wasser reichte. Einige kurze kräftige Zugbewegungen und das Boot
war draußen. Auf den Kanuwagen geschnallt ging es zu Fuß in Richtung Björnöflagen. Das Wetter war recht heiß, so dass wir ganz schön ins Schwitzen
kamen. Anfangs über Asphalt nach Gardsvik. Dort an einer Scheune rechts weg
über eine Wiese leicht bergauf in den Wald. Dann linker Hand durch diesen
bergauf und -ab nach Kisterud. Ein kurzes Stück nochmals über Asphalt, dann wieder
links weg und runter ans Wasser nach Skepplande. Der Weg war sehr gut
ausgeschildert.
7. Tag: zurück zum
Glafsfjorden Kurz vorm Mittag sind wir
mit gutem Rückenwind los über die relativ schmalen Seen Stömneflagan und
Söljeflagan an der sehr schmalen Halbinsel Rävön vorbei nach Klässbol gepaddelt.
Zwischendurch unterquerten wir die große Brücke der (175) mitten auf dem See.
Dank des Windes sind wir überaus zügig vorangekommen. In Klässbol gingen wir an
Land. Ado blieb bei den Booten. Es war wieder um die 30°C.
Durch den Ort in einen recht großen Laden. Dort wurden die letzten Kleinigkeiten
für den Abend und den nächsten Morgen gekauft. Ein Eis war auch noch drin. Bei
den Booten zurück, wurde ein letztes Mal Wasser aufgefüllt. Tipp: Zum Wasserauffüllen
sucht Euch in einen Ort mit einem größeren Bootsanleger oder einer Mole.
Meist gibt es dort irgendwo einen Wasserhahn mit einem Stück Schlauch, aus
dem Trinkwasser kommt. 8. Tag: im Regen zurück
nach Arvika 9. Tag: Rückreise über
die Vogelfluglinie nach Deutschland Heute morgen wurde nach
langer Zeit
wieder zeitig aufgestanden. Wir hatten eine lange Fahrt vor uns und starteten
gegen 8:00Uhr. Bis kurz vor Mellerud, dort bogen wir erst mal rechts ab um den
Viadukt von Haverud zu besichtigen. Tipp: Von Süden kommend
fahrt dem Wegweiser folgend kurz nach Mellerud links ab und über Bränna,
Asensbruk nach Haverud. Die Besichtigung lohnt sich für den, der sich etwas für Verkehr und Architektur interessiert.
Weiter fuhren wir dann wieder die gleiche
Strecke über Göteborg zurück bis nach Helsingborg. Dort kauften wir am Hafen die
Tickets für die Fähren der "Vogelfluglinie". Kauft unbedingt beide
auf einmal, da Ihr dann einiges an Geld spart.
Nach ca. 10min legte die Fähre ab. Es
blieb nicht mal Zeit an Land noch ein gewisses Örtchen aufzusuchen. Nach 20min
Fahrzeit erreichten wir das dänische Helsinggør. Jetzt durch die Stadt auf die
Autobahn und schnurstracks an Kopenhagen vorbei, wieder über eine recht große
Brücke, diesmal aber mautfrei über den Storstrøm auf Lolland. Sie hat eine
Gesamtlänge von 3199m und dabei eine maximale Spannweite von 136m.
Viele kurze Balkenspannweiten und Bogenbrücke in
der Mitte bilden die gesamte Brücke. In Rødbyhavn
mussten wir diesmal etwas länger warten um auf die Fähre zu kommen. Die war
sogar 2stöckig und es dauerte einfach etwas länger bis sie leer war. Wir hatten
vorher schon befürchtet Probleme zu bekommen, da in den Nachrichten von
Unwetterwarnungen und starkem Regen über Norddeutschland die Rede war. Es ging
aber alles glatt, die Sonne schien und wir kamen gut in Puttgarden an. Von dort
gemächlich auf die Autobahn um dann endlich wieder schneller vorwärts zu kommen. Um
Hamburg durchquerten wir die Unwetterfront. Wir mussten z. T. bis auf 60km/h
herunter um der Gefahr des Aquaplaning zu entgehen. Später ging dann alles gut
weiter und wir erreichten nach 1050km am Abend Braunschweig. Fazit der Fahrt: Die Route über die
Brücken ist interessant, aber wer sie einmal gemacht, hat und zu einer Zeit
fährt, in der an den Fähren kein Andrang herrscht, kommt über die
Vogelfluglinie ausgeruhter und schneller vorwärts. Günstiger ist es auch
noch (Sprit gespart + Maut teurer als die Tickets)
Prospekt Active (D) des Arvika
Kanot & Touristcenter
Von Norden fährt man am besten schon eine Kreuzung eher rechts ab über Skallerud und dann
weiter. Bei Bränna kommt ihr dann auf die gleiche Straße.
Tipp:
Quellen:
www.itadventure.se/arvika.canoe
Arvika Friluftskarta
Unterlagen des Touristvereines von Arvika
www.arvika.se
(*) Bild entnommen von der Seite für alle Brückenfans
www.brueckenweb.de
Nützliches